Der Film „Asylrecht“ im Kontext von Flucht und Vertreibung

Produktion: Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ), Gesellschaft für Filmstudien e.V. (GFS / Kulturarchiv), AMMMa AG (2015)

Fachdidaktische Konzeption: Dr. Dirk Alt
Redaktion im NLQ: Jörg Gabriel

Technische Realisierung und mediendidaktische Konzeption: AMMMa AG, Bielefeld

Dank an:
Dr. Christine Böttcher, Geschichtswerkstatt Uelzen e.V., Mirjam Hipp, Hamburg

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Module:

  • I. Der Film Asylrecht im Kontext von Flucht und Vertreibung
  • II. Filmographische Angaben. Die Macher des Films
  • III. Entstehung und Produktionsgeschichte
  • IV. Filmsichtung und erste Eindrücke
  • V. Zeitgenössische Reaktionen
  • VI. Filmische Gestaltungsmittel: Dramaturgie und Schnitt
  • VII. Filmische Gestaltungsmittel: Motivkompositionen, Lichtführung und Ästhetik
  • VIII. Schlüsselsequenz 11d: Prüfung der Aufnahmeanträge
  • IX. Die unterschiedlichen Fassungen des Films
  • X. Die Schauplätze des Films
  • XI. Uelzen zum Beispiel: Zeitzeugen berichten
  • XII. Der Film als Rohmaterial: Drei Möglichkeiten aussagegebundener Neumontage
  • XIII. Resümee: Ein Abschlussbericht aus britischer oder US-amerikanischer Perspektive Literatur

Literatur

Materialien:

  • M 1: Chronologie Flucht und Vertreibung 1944-1949
  • M 2: Filmzusammenfassung in den Worten des Regisseurs
  • M 3: Sequenz- und Einstellungsprotokoll Asylrecht
  • M 4: Sequenzprotokoll Asylrecht
  • M 5: Sprechertext Asylrecht
  • M 6: Sequenz- und Einstellungsprotokoll Flüchtlingsnot an der Zonengrenze
  • M 7: Erläuterungsblatt der FWU-Fassung, Scan und Text
  • M 8: Zonenexekutivanweisung Nr. 10, 21.11.1945

Einleitung

Der dokumentarische Film ASYLRECHT, entstanden im Winter 1948/49, besitzt eine in mehrfacher Hinsicht zeitgeschichtliche Bedeutung:

  • Zum einen existieren neben ihm und einigen wenigen, sehr kurzen Wochenschau-Sujets kaum Filmaufnahmen vom Elend der Flüchtlinge in den ersten Nachkriegsjahren;
  • zum zweiten rückte der Film mit seiner sachlichen Erzählweise, die von manchen als schonungslos, von anderen als behutsam empfunden wurde, ein verdrängtes humanitäres Problem in die Öffentlichkeit – auch und vor allem die Weltöffentlichkeit, die Deutschland und den Deutschen infolge des Zweiten Weltkriegs mit Ressentiments begegnete;
  • zum dritten entstand der Film im Auftrag und unter Anleitung der britischen Besatzungsmacht und vor dem Hintergrund des immer offeneren Ost-West-Konfliktes (Berlin-Blockade 1948/49).

Dies macht Asylrecht unter verschiedenen Gesichtspunkten und Fragestellungen einsetzbar.

Das hier vorliegende Bildungspaket ist auf den Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I und II zugeschnitten und bietet thematische Anknüpfungspunkte an die Themenkomplexe „Flucht und Vertreibung/Folgen des Zweiten Weltkriegs“, „Nachkriegsgeschichte“ und „Ost-West-Konflikt/ Deutsche Teilung“. Der Film Asylrecht soll dabei nicht auf einen reinen Informationsträger reduziert, sondern im Sinne der Medienkompetenzvermittlung einer historisch- kritischen Filmanalyse unterzogen werden, die sich der vier von Helmut Korte beschriebenen Dimensionen der Filmanalyse bedient: der Ausdifferenzierung von Filmrealität, Bedingungsrealität, Bezugsrealität und Wirkungsrealität. Zur schnellen Orientierung dient die farbliche Kennzeichnung der einzelnen Analyseebenen und ihre Hervorhebung im Reiter. Hierbei ist zu beachten, dass die Zuordnung der Analyseebenen gemäß der didaktischen Schwerpunkte der Module unter arbeitspraktischen Gesichtspunkten erfolgte. Das Bildungspaket kann in der Abfolge der Module eingesetzt werden, wobei – je nach Ermessen, Erkenntnisinteresse und Stand der Vorkenntnisse – Arbeitseinheiten ausgelassen werden können.

I. skizziert die Bezugsrealität des Films: die große Bevölkerungsbewegung, die als Massenflucht in der Schlussphase des Zweiten Weltkriegs begann, sich mit der Vertreibung der Deutschen aus den Ostgebieten fortsetzte und die im Zustrom von legalen und illegalen Übersiedlern aus der sowjetisch- besetzten Zone/DDR über das Ende der 40er Jahre hinaus andauerte.

II. und III. schildern die Produktionsgeschichte des Films.

IV. leitet die gemeinsame Sichtung des Films im Unterricht und die Sammlung erster Eindrücke an. Auf diesem Arbeitsblatt kann die rekonstruierte Filmfassung von Asylrecht abgerufen werden.

V. behandelt die ursprüngliche Rezeption des Films.

VI. und VII. gehen auf filmästhetische und -künstlerische Fragen ein und sollen helfen, die dokumentarische Filmsprache des Werkes zu verstehen.

VIII. behandelt die Schlüsselsequenz des Films, die Prüfung der Aufnahmeanträge.

IX. beinhaltet einen Vergleich der beiden vorliegenden Filmfassungen, der rekonstruierten Tonfassung und einer stummen Kurzfassung aus dem Jahr 1959, wobei die Verschiebung der Aussageintention im Mittelpunkt des Interesses steht.

X. sieht die eigenständige Erkundung der Schauplätze des Films mittels Web-Recherche und einer interaktiven Karte vor.

XI. stellt den Hauptschauplatz des Films vor, das Durchgangslager Uelzen, und ergänzt die Darstellung um eine Komponente, die in Asylrecht fehlt: die des Zeitzeugen. Zwei Männer und eine Frau, deren Lebensgeschichten mit dem Flüchtlingslager verbunden sind, kommen in Interview- Ausschnitten der Geschichtswerkstatt Uelzen e. V. zu Wort.

XII. bietet die Möglichkeit, das zeitgeschichtliche Bildmaterial des Films als Reservoir für eine zweckgebundene Neu-Montage zu nutzen: Drei Aufgaben geben die Richtung vor, in der die Schülerinnen und Schüler eigene, kurze Dokumentarfilm-Beiträge erstellen sollen.

XIII. schließt das Bildungspaket mit der Aufgabe ab, ein (auch persönliches) Resümee zu formulieren und dabei das Bildmaterial des Films illustrativ und erklärend hinzuzuziehen.