Vom 8. Mai bis zum 21. Juni 1942 veranstaltet die NS-Propaganda im Berliner Lustgarten unter dem Titel „Das Sowjet-Paradies“ eine großangelegte Wanderausstellung, die sich gegen die Sowjetunion richtet. In einer verzerrten Darstellung sollen die angeblichen Lebensverhältnisse der „slawischen Untermenschen“ präsentiert werden, um so den Krieg gegen Stalin zu legitimieren.
Auf einer Gesamtfläche von 9.000 Quadratmetern – das entspricht etwa der Größe eines Fußballfeldes – zeigt man beispielsweise zeltartige Pavillons und Fotos. Das Kernstück bildet ein vermeintlich originalgetreuer Nachbau eines Stadtteils der Stadt Minsk sowie eines sowjetischen Dorfes, in welchem in Erdlöchern kauernde Menschen präsentiert werden. Nach offiziellen Angaben, die sich heute nicht mehr überprüfen lassen, wird die Ausstellung von 1,3 Millionen Menschen besucht.
Am Abend des 17. Mai 1942 – also knapp eine Woche nach der Eröffnung – bringen Angehörige der Roten Kapelle Hunderte von Klebezetteln in Berlin an, um gegen die Ausstellung zu protestieren.
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Klebezettel, welcher 1942 in einer Zugtoilette bei Wuppertal gefunden worden ist
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„Das NAZI-Paradies“: Klebezettel vom Mai 1942 (Bundesarchiv)
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Flugblatt der „Roten Kapelle“: „Die Sorge um Deutschlands
Zukunft geht durch das Volk“ (Februar 1942) [Faksimile der letzten von insgesamt sechs Seiten]
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„Aufruf an alle Deutsche!“, Flugblatt Nr. 5 der „Weißen Rose“ (Januar 1943) [Faksimile]
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