Vorspann-Titel: Im Verleih der Schorcht Film-Gesellschaft zeigt / Junge Film-Union Rolf Meyer Hamburg Berlin / den Studio-Film Stadtmeier und Landmeier / Buch: Frank Leberecht / Musik: Werner Eisbrenner / Kamera: Albert Benitz / Bauten: Erich Grave / Produktionsleitung: Helmuth Volmer / Darsteller: Erika Helmke / Marga Maasberg / Eric Ode / Hermann Schomberg u.a.m. / Regie: Gottfried Lange
Von der Nahansicht eines Wegweisers, der „zur Stadt“ und „zum Land“ weist, fährt die Kamera in die Totale, während das Ehepaar Stadtmeier ins Bild kommt. Bis zum Hof, so Herr Stadtmeier, seien es noch mindestens fünf Kilometer. Da Frau Stadtmeier erschöpft ist, beschließen die beiden, unter dem Wegweiser eine Rast einzulegen.
Der Hofhund schlägt Alarm.
Stadtmeiers betreten den Hof, Herr Stadtmeier bemüht sich, den Hund zu beschwichtigen.
Der Hund bellt.
Stadtmeiers schieben sich am Hund vorbei in die Scheune.
Blick aus der Scheune: Stadtmeiers betreten die Scheune.
Landmeier will von den Stadtmeiers wissen, was sie wollen. Stadtmeier stellt sich vor, weil Landmeier ihn nicht erkennt.
Frau Landmeier, die am Herd steht, rügt ihren Mann, weil er ungebetene Gäste in die Küche lässt. Herr Landmeier erklärt die Verwandtschaftsverhältnisse
Frau Stadtmeier erinnert daran, dass Landmeiers einmal bei ihnen in der Stadt übernachtet hatten, weil ihnen das Hotel zu teuer war.
Frau Landmeier: „Das muss aber sehr lange her sein.“
Auf die Frage nach ihrem Wegziel hin gerät Herr Stadtmeier ins Stottern. Frau Stadtmeier hilft ihm aus der Verlegenheit: „Wir wollten bloß mal’n bißchen hamstern.“ Herr Landmeier wünscht ihnen viel Glück und wendet sich ab, worauf die Stadtmeiers bittende Blicke auf Frau Landmeier richten.
Frau Landmeier: „Wir haben selber nix!“
Das wollen Stadtmeiers nicht glauben und erkundigen sich nach „ein paar Pfündchen Mehl“, „ein paar kleine Eierchen“ oder einem „Löffelchen Fett“.
Frau Landmeier erklärt, sie hätten selbst nur das Allernotwendigste, während sie gehackten Speck in die Pfanne gibt. Herr Stadtmeier erklärt, sie wollten ja nichts umsonst.
Frau Stadtmeier packt liebevoll ihre Mitbringsel aus, die von der Kamera abgeschwenkt werden, während Frau Landmeier kommentiert: „Ihr habt ja früher nicht schlecht gelebt.“ Die Kamera verfolgt, wie sie das soeben ausgepackte Nachthemd ergreift, sich vor die Brust hält und erklärt, sie habe schickere Sachen.
Herr Landmeier erklärt, „Bindegarn, Nägel, reelle Sachen“ zu benötigen, worauf ihm Herr Stadtmeier eine Flasche rein reicht. Landmeier öffnet sie, trinkt und äußert sich anerkennend. Als Stadtmeier wissen will, was er dafür bekäme, weist Landmeier seine Frau an, dem Besucher „was zu futtern“ zu bringen.
Nahaufnahme: Frau Landmeier sammelt je eine Wurstscheibe von zwei vorbereiteten Broten, die sie Herrn Stadtmeier dann anbietet. Die Kamera schwenkt auf Stadtmeier, der seiner Wut freien Lauf lässt: „Früher, da seid ihr mit faulen Eier zu uns hausieren gekommen, und heute, heute sitzt ihr wie die Made im Speck…“ Er ergreift den Handspiegel, den seine Frau mitgebracht hat und hält ihn Frau Landmeier vor: „Täglich werdet ihr dicker und fetter…“
Nah: Frau Landmeiers verzerrtes Spiegelbild.
Stadtmeier dreht sich zu Landmeier um und hält auch ihm den Spiegel vor.
Nah: Landmeiers verzerrtes Spiegelbild, er grient.
Landmeier entreißt Stadtmeier den Spiegel, regt sich über die „Heuschrecken aus der Stadt“ auf und wirft den Städtern Faulheit vor. Als Stadtmeier erklärt, er würde gerne mit Landmeier tauschen, stimmt dieser zu, macht sich sogleich aber über die Vorstellung lustig: „Du und Bauer…“
Stadtmeier erklärt überzeugt, er würde ein vorbildlicher Bauer sein und keine Tauschgeschäfte machen.
Landmeier beschließt den Pakt und nimmt einen tiefen Schluck aus der Flasche.
Überblendung auf das Ehepaar Stadtmeier, das schlafend unter dem Wegweiser hockt, während Nebel sie umwallt.
Frau Stadtmeier zählt in der Küche Eier für einen Kuchen ab, den sie ihrem Mann backen will.
Herr Stadtmeier schneidet sich ein Stück Brot ab und freut sich: „Jetzt sind wir mal die Made am Speck.“ Dann geht er zu seiner Frau hinüber, und sie überbieten einander gegenseitig an Vorschlägen für das Mittagessen.
Der Knecht kommt herein und erkundigt sich, ob heute denn nicht gemolken werde.
Im Stall. Frau Stadtmeier klopft der Kuh die Seite.
Frau Stadtmeier greift zögerlich nach dem Euter und erkundigt sich bei der Kuh, ob es nicht auch von alleine ginge.
Die Kuh muht fragend.
Ein leerer Krug schiebt sich vor das Gesicht von Frau Stadtmeier, eine Frauenstimme aus dem Off erbittet einen Viertelliter Milch.
Von Nahansicht von Frau Stadtmeiers fragendem Gesicht schwenkt die Kamera auf die Schneiderin.
Frau Meier wird nun auch von der anderen Seite ein Krug hingehalten.
Die Frau des Schornsteinfegers verlangt ebenfalls Milch.
Die Frau des Lehrers schließt sich an. Frau Stadtmeier wendet ein, sie müssten doch alles an die Molkerei abliefern.
Die Frau des Schuhmachers: „Dann lassen Sie sich dort auch Ihre Schuhe besohlen!“
Als Stadtmeier das Korn auflädt, reißt ihm ein Sack kaputt.
Das Korn ergießt sich auf die Erde.
Ein Schieber bietet Stadtmeier neue Säcke an, verlangt jedoch Korn im Tausch dafür. Stadtmeier bleibt noch standhaft.
Der Knecht meldet Stadtmeier, dass die Stute ihr Hufeisen verloren hat.
Stadtmeier weist den Knecht an, zum Schmied zu gehen.
Der Knecht erinnert Stadtmeier daran, dass der Schmied keine Eisen habe.
Ein Schieber tritt zu Stadtmeier und verlangt Korn gegen Hufeisen. Stadtmeier gibt nach.
In der Küche: Frau Stadtmeier versucht, Holz zu hacken, was jedoch ihre Kräfte übersteigt. Der Prüfer vom Wirtschaftsamt kommt hinzu und bietet seine Hilfe an, worauf sie ihn holzhacken schickt.
Herr Stadtmeier hat das Korn aufgeladen und weist den Knecht an, die Pferde anzuspannen.
Der Knecht zeigt Stadtmeier das kaputte Geschirr.
Stadtmeier stöhnt.
Ein Schieber bietet Stadtmeier ein neues Geschirr an.
Auf der Ladefläche verschwindet ein Sack Korn.
Der Lederhändler meldet Bedarf an.
Auf der Ladefläche verschwindet ein weiterer Sack Korn.
Der Gerber meldet ebenfalls Bedarf an.
Auf der Ladefläche verschwindet der letzte Sack Korn.
Der Knechte hat die Pferde angespannt.
Obersicht: Am leeren Fuhrwerk stehend weist Stadtmeier den Knecht an, wieder auszuspannen. Als der Prüfer zu ihm tritt, verweist Stadtmeier ihn in der Annahme, es handele sich um einen weiteren Schieber, vom Hof.
Der Prüfer macht sich eine Notiz und stellt sich dann vor.
Nah: Stadtmeier erschrickt.
Die Kamera fährt, dem Wortwechsel folgend, zwischen Stadtmeier und dem Prüfer hin und her. Stadtmeier will von ihm wissen, woher er Säcke, Hufeisen, Nägel und Geschirr bekäme, wenn nicht durch Tausch; die Stadt liefere nichts. „Weil du nichts lieferst“, macht der Prüfer ihm klar und bezeichnet die Tauschgeschäfte als dumm.
Die Kamera schwenkt vom gedeckten Tisch der Stadt in die Totale. Landmeier regt sich über die spärliche Mahlzeit und die Kälte auf und will seinen Sohn Holz holen schicken. Als er die Versorgungsprobleme durch Tausch lösen will, erinnert ihn seine Frau: „Was haben wir denn zum Tauschen?“ Daraufhin schickt er sie zur Bezugsscheinstelle.
Frau Landmeier erkundigt sich bei einer der wartenden Frauen in der Bezugsscheinstelle danach, ob sie hier einen Bezugsschein bekomme. Die Frau kann ihr keine Auskunft erteilen, steht aber selbst in der Hoffnung an, einen Bezugsschein zu erhalten.
Herr Landmeier steht am Fließband, über das Aschenbecher transportiert werden.
Frau Landmeier überquert beim Einkauf die Straße.
Nah: Schild mit der Aufschrift „Butter – Schmalz – Margarine nicht vorhanden, wann??? Alte Marken bleiben gültig“.
Frau Landmeier eilt weiter.
Nah: Kreidebeschriebene Tafel mit der Aufschrift „Brühwürfel, Anmeldung für die 199. Zuteilung.“
Nah: Frau Landmeier zeigt Stresserscheinungen.
Nah: Schild mit der Aufschrift „Tabakwaren ausverkauft!“
Die Kamera folgt Frau Landmeiers laufenden Beinen. Es wird umgeblendet auf …
… das Schild „Eiaustauschstoff vorhanden, auf Eierkarte bitte abziehen“, und zurück auf …
… ihre laufenden Beine.
Nah: „Heute vorrätig: Backaromen, Suppenwürze, Kaffee-Ersatz, Zusatz-Waschmittel, Einh.-Seife“.
Im Inneren eines Geschäftes: Frau Landmeier zeigt sich ungläubig darüber, dass sie für eine ganze Woche nur einen Viertelliter Milch erhalte. Der Verkäufer begründet dies mit den immer weiter zurückgehenden Lieferungen vom Lande. Frau Landmeier zahlt: „Jaja, die geizigen Bauern.“
In der Fabrik. Ein Arbeitskollege spricht Herrn Landmeier an, der nicht fassen kann, dass keine Nägel, Töpfe oder Eimer hergestellt werden.
In der Küche ihrer Wohnung gießt Frau Landmeier gerade die Milch in den Topf, als die Stromsperre einsetzt. In der Dunkelheit verschüttet sie die Milch.
Der Hofhund bellt.
In der Scheune. Stadtmeier will von den eintretenden Landmeiers wissen, was sie wollen. Den Vorschlag, „zu tauschen“, weist er zurück.
Nah: Der verzweifelte Landmeier erinnert Stadtmeier daran: „Ich bin doch dein Bruder aus der Stadt. Ich bin doch du!“
Überblendung. Stadtmeiers und Landmeiers sitzen gemeinsam am Esstisch. Eine Unterhaltung zwischen den Herren droht wieder in Streit auszuarten, als Stadtmeier Landmeier auffordert, sich vorzustellen, er müsse den ganzen Tag an dessen Maschine stehen. Das möchte Landmeier lieber nicht. Die beiden prosten einander zu und trinken.
Frau Stadtmeier bietet Frau Landmeier Hilfe bei der Ernte an. Die revanchiert sich, indem sie der Verwandtschaft für den Notfall Lebensmittel verspricht.
Überblendung. Unter dem Wegweiser schreckt Frau Stadtmeier aus dem Schlaf auf. Sie stellen fest, dass sie beide geträumt haben, und beschließen einvernehmlich, ihre Hamsterfahrt aufzugeben und stattdessen in die Stadt zurückzukehren. Die Kamera fährt langsam näher. Herr Stadtmeier: „Nun wissen wir wenigstens, wie es sein könnte, wenn –“ Frau Stadtmeier nickt wissen: „Ja, wenn…“ Sie gehen aus dem Bild, die Kamera fährt nah auf den Wegweiser mit den Aufschriften „Zur Stadt – zum Land“.
Einblendung des „Ende“-Titels. Abblende.