Regie: | Gottfried Lange |
Regieassistenz: | Zlata Mehlers |
Buch: | Frank Leberecht |
Kamera: | Albert Benitz |
Kameraassistenz: | Heinz Pehlke |
Bauten: | Erich Grave |
Schnitt: | Martha Dübber |
Darsteller: | Erik Ode (Friedrich Sigismund Meier = Stadtmeier)
Hermann Schomberg (Friedrich Joachim Meier = Landmeier) Erika Helmke (Frau Stadtmeier) Marga Massberg (Frau Landmeier) |
Produktionsleitung: | Helmuth Volmer |
Aufnahmeleitung: | Rudolf Fichtner |
Produktion: | Junge Film-Union, Rolf Meyer, Hamburg |
Erstverleih: | Schorcht Filmgesellschaft m.b.H. |
Stadtmeier und Landmeier erlebte seine Uraufführung am 9. April 1948 im Hannoverschen Palast-Theater. Später wurde er als Vorfilm zum JFU-Spielfilm Wege im Zwielicht (Regie: Gustav Fröhlich) gezeigt. |
Die Entstehung von Stadtmeier und Landmeier fällt in eine Zeit, in der sich der deutsche Film gerade erst zu regenerieren begann, nachdem die Produktion bei Kriegsende zum Stillstand gekommen war. Die großen Produktionsstätten von Babelsberg lagen in der sowjetisch besetzten Zone, wo ab 1946 die von den Sowjets kontrollierte Defa das Erbe der Ufa antrat. Zahlreiche Filmschaffende waren jedoch in die Westzonen geflüchtet, wo sich in der Folgezeit mit Unterstützung der dortigen Besatzungsmächte neue Produktionszentren herausbildeten. Dies war auch in der britischen Besatzungszone der Fall.
Obwohl die Macher von Stadtmeier und Landmeier Deutsche sind, wurde die Produktion des Films von der Film Section der britischen Besatzungsbehörde angeregt und möglicherweise in Auftrag gegeben.1 Die Film Section hatte im Frühjahr 1947 verschiedene politische und dokumentarische Filmthemen ausgearbeitet, mit deren Ausführung aus verschiedenen Gründen Deutsche betraut werden sollten. Zum einen gingen die Briten davon aus, dass deutsche Filmemacher die Lebenswirklichkeit der Bevölkerung in der Besatzungszone mit größerer Authentizität schildern konnten und zudem bereitwilligere Unterstützung und Mitwirkung von deutschen Behörden und Ortsansässigen erhalten würden. Auch wollte man mit Aufträgen der im Aufbau befindlichen Filmindustrie in der Besatzungszone positive Impulse geben – wie auch die anderen Besatzungsmächte in ihren jeweiligen Zonen die Wiederaufnahme der deutschen Filmproduktion förderten.
Eine der ersten westdeutschen Nachkriegsfirmen, die eine Lizenz erhielten, war die 1947 von Rolf Meyer gegründete Junge Film-Union (JFU). Rolf Meyer (*1910, †1963) hatte seit Mitte der 30er Jahre Drehbücher vor allem für Filme der Tobis-Filmkunst GmbH verfasst. Das Kriegsende hatte ihn und seine Frau nach Bendestorf in der Nordheide verschlagen, wo sie Unterkunft fanden und Meyer von der Besatzungsbehörde zum kommissarischen Bürgermeister ernannt wurde. Der Dorfgasthof wurde zum ersten Atelier der JFU umfunktioniert; aus diesen bescheidenen Anfängen entstand innerhalb weniger Jahre eine der wichtigsten deutschen Filmfirmen der unmittelbaren Nachkriegszeit, die allerdings bereits 1951 aufgrund wirtschaftlicher Fehlkalkulationen Konkurs anmelden musste.
Im Sommer 1947 hatte die JFU gemeinsam mit der britischen Crown-Film-Unit einen ersten Kurzfilm im Auftrag der Film Section hergestellt. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich weitere Projekte in der Ausarbeitung, die nach den Wünschen der Film Section verschiedene soziale Probleme des Besatzungsalltags behandeln sollten, eines davon: „Town and Country“. Die Film Section skizzierte dieses Projekt wie folgt:
„Individual farmers hold all they can and let only their surplus find its way to the towns. Other farmers are so short of fertilizer or cattle food that their farms are collapsing under their eyes. In the cities and coal fields, production of coal and commodities is slowing down for lack of food. Lack of coal and such things as fertilizers and spare parts for farm machinery reacts on farming economy. Town and country are complementary parts of the same economy. If they worked together fully, Germany’s troubles would be reduced.“2
Unter dem Arbeitstitel „Stadt und Land“ nahm die JFU das Projekt dann in ihre Produktionsplanung auf, wobei die JFU gehalten war, sich in allen inhaltlichen Fragen mit Arthur Elton, dem Beauftragten der Film Section, abzustimmen.
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Gemeinsam mit zwei anderen, von der Machart ähnlichen Kurzfilmen, Die Zauberschere (Regie: Horst Beck) und Sie
sind nicht gemeint (Regie: Answald Krüger), wurde Stadtmeier
und Landmeier innerhalb weniger Tage im Dezember 1947 abgedreht. Unter dem Titel „Re-Education auf 105 Quadratmeter“ berichtete das Film-Echo von den Dreharbeiten, die in einem kleinen Atelier in Hamburg-Ohlstedt stattfanden: „Nachtaufnahme in Ohlstedt. Warum nachts? Weil da der Strom geregelter ist, sagen die Leute von der ‚Jungen Film-Union, Rolf Meyer‘. (…) Die ‚Junge Film-Union‘ hat sich da an eine nicht zu unterschätzende Aufgabe herangemacht. Und unter den heutigen Umständen kann man auch einen Dreihundert-Meter-Film nicht mal eben vorm Frühstück drehen. Die Schwierigkeiten fangen beim Strom an und enden mit der Überbeanspruchung des technischen und künstlerischen Personals durch wochenlange Nachtarbeit. Hamburgs einziges Film-Atelier in Ohlstedt (Ausmaße 14 mal 7½ Meter) ist die Wiege aller Innenaufnahmen zu diesen Filmen.“4