IV. Filmische Gestaltungsmittel: Musik, Kameraführung, Dramaturgie und Schnitt

Sequenz 3: Erstes Treffen von Stadtmeiers und Landmeiers

Sequenz 7: Aufeinandertreffen gegen Ende des Rollentauschs

EXKURS – Kameraperspektiven

Kameraperspektiven: Gemeint ist damit der Blickwinkel der Kamera auf das Motiv, der durch ihre Position und Neigung bestimmt wird. Unterschieden werden die Normalsicht (Augenhöhe), die Untersicht und die extreme Untersicht (Froschperspektive) sowie die Aufsicht und die extreme Aufsicht (Vogelperspektive).

Vogelperspektive Aufsicht Augenhöhe

Untersicht Froschperspektive gekippter Winkel

Abb. 1: Kameraperspektiven (visuelle Marker)


Abbildung 2 zeigt die charakteristischen Effekte der unterschiedlichen Kameraperspektiven. Grundsätzlich gilt, dass die Untersicht eine Person größer, die Aufsicht eine Person eher kleiner wirken lässt. Der Grund dafür liegt in den perspektivischen Verzerrungen, die sich ergeben, wenn die Kamera ein Objekt von oben oder von unten zeigt. Blickt die Kamera von oben auf es herab, erscheint das Objekt gestaucht. Menschen können durch den optisch vergrößerten Kopf und Torso fast kindlich wirken. Ist die Kamera hingegen unterhalb positioniert und blickt an ihm hinauf, wirkt das Objekt stark vergrößert und scheint sich über der Kamera aufzutürmen.

Abb. 2: Perspektivische Verzerrungen und Positionen der Horizontlinie bei unterschiedlichen Kameraperspektiven.

Abb. 2: Perspektivische Verzerrungen und Positionen der Horizontlinie bei unterschiedlichen Kameraperspektiven.


Um die Kameraperspektive genauer zu bestimmen, hilft es, sich am ungefähren Verlauf der Horizontlinie im Bild zu orientieren, denn diese stimmt mit der Aufnahmehöhe der Kamera überein. Die Horizontlinie muss in den meisten Fällen geschätzt werden, da sie nur selten im Bild zu sehen ist. Verläuft die Horizontlinie auf Augenhöhe der gezeigten Person, handelt es sich um eine Normalsicht, ist die Horizontlinie hingegen mehr oder weniger stark nach unten oder oben verschoben, handelt es sich um eine Aufsicht oder eine Untersicht.

Tipp: Sind mehrere Personen im Bild zu sehen, geht man von der Person aus, auf der im Moment der Aufnahme die Aufmerksamkeit ruht.

4. Aufgaben

Musik

Von wenigen Pausen abgesehen, ist der gesamte Film mit Musik unterlegt.

  1. Auf welche Weise unterstützt die Musikuntermalung den Fortgang der Handlung? Beschreiben Sie die Wirkung der Musik und ihre Funktion für die filmische Atmosphäre. Schreiben Sie Ihr Ergebnis in das Notizfeld.

Kameraführung

Durch den Rollentausch verändert sich das Machtverhältnis zwischen Stadtmeiers und Landmeiers (vgl. Sequenz 3 und 7). Diese Veränderung wird filmtechnisch mithilfe verschiedener Kameraperspektiven (siehe Exkurs) sichtbar gemacht.

  1. Markieren Sie mithilfe des Linien- und des Kamerawerkzeugs die ungefähre Höhe und die Blickrichtung der Kamera in den Bildern. Bestimmen Sie ergänzend dazu die Kameraperspektiven mithilfe der visuellen Marker. Sichern Sie Ihr Ergebnis als Bildschirmfoto.

    Erläutern Sie, wie die verschiedenen Kameraperspektiven helfen, die Machtverhältnisse zwischen Stadtmeiers und Landmeiers vor und nach dem Rollentausch zu vermitteln. Nehmen Sie dabei auch Bezug auf die Effekte perspektivischer Verzerrungen und die Höhenunterschiede zwischen den Protagonisten.
Höhe
der Kamera
Blickrichtung
der Kamera
Kameraperspektive

In diesem Zusammenhang ist auch die Szene in Sequenz 4 beachtenswert, in der Stadtmeier Landmeier den sprichwörtlichen Spiegel vorhält.

  1. Schreiben Sie die wichtigsten Sätze, mit denen Herr Stadtmeier seinen Ärger ausdrückt, in das Notizfeld links oben.

    Entnehmen Sie die Spiegelbilder von Frau und Herrn Landmeier und platzieren Sie sie in den Spiegeln in der Mitte der Arbeitsfläche.

    Beschreiben Sie stichwortartig das Aussehen des Effekts und dessen Wirkung in einigen Notizkärtchen und ordnen sie diese um die Spiegelbilder herum an.

    Erläutern Sie, was mithilfe des Effekts zum Ausdruck gebracht werden soll. Nehmen Sie dabei Bezug auf die Sätze von Herrn Stadtmeier. Sichern Sie Ihr Ergebnis als Bildschirmfoto.

Sequenz 4

Spiegelbild
ausschneiden
Effekt und
Wirkung

Dramaturgie und Schnitt

  1. Mit welchem visuellen Mittel werden der Beginn und das Ende der Traumhandlung für den Zuschauer deutlich gemacht?
  2. Ein Zwischenschnitt (E 25) zeigt das Ehepaar Stadtmeier schlafend unter dem Wegweiser und unterbricht kurz die Traumhandlung. Was ist der dramaturgische Zweck dieser Einstellung?
  3. Sowohl Sequenz 3 (Ankunft der Stadtmeiers bei den Landmeiers) als auch Sequenz 7 (Rückkehr der Landmeiers auf ihren Hof) beginnen mit einer Einstellung des bellenden Hofhundes. Welche Botschaft verbirgt sich dahinter?