Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien?

Warum glauben Menschen an Verschwörungstheorien? Unterscheiden sich Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, irgendwie von denen, die keine Verschwörung vermuten? Haben sie bestimmte Persönlichkeitseigenschaften oder leben in besonderen Umständen? Was machen Verschwörungserzählungen für manche Menschen so anziehend, dass sie absurde Erklärungen glaubhafter finden als wissenschaftliche?

Aufgabe 1

  1. In den Sprechblasen findest du einige typische Aussagen von Menschen, die Verschwörungstheorien anhängen. Finde heraus, was die Sprechenden bewogen haben könnte: Welche Gründe, an Verschwörungstheorien zu glauben, findest du in den Sätzen? Finde Gruppen und beschrifte.
Werkzeuge

Im blauen Info-Kasten findest du einige Ergebnisse zusammengefasst, die Forschende über die Motivation von Verschwörungsanhängenden herausgefunden haben.

Der Mehrwert für die Glaubenden

Den SINN FINDEN

Viele Verschwörungstheorien liefern einfache Antworten in einer komplexen Welt. Eine Verschwörungstheorie kann erklären, warum guten Menschen schlimme Dinge passieren: weil es böse Menschen so wollen. Der Zufall, der jeden treffen kann, spielt dabei keine Rolle mehr und muss nicht ausgehalten werden, denn in der Welt der Verschwörungserzählungen geschieht nichts durch Zufall.

WIR gegen DIE

Ein gemeinsamer Gegner verbindet: Verschwörungstheorien geben ein Gemeinschaftsgefühl. Es gibt ein „Wir“ gegen ein „Die“. Das Wir-Gefühl wird durch gemeinsame Aktionen (z.B. Demonstrationen, Online-Gruppen, T-Shirts und gemeinsame „Filterblasen“ immer wieder bestätigt.

Die GUTEN sein

Verschwörungsgeschichten teilen die Welt in Schwarz und Weiß, Gut und Böse ein. Jede Verschwörungstheorie lebt davon, dass es eine geheime Gruppe gibt, die Schlechtes tut. Die Anhängenden einer Verschwörungstheorie sehen sich natürlich auf der guten Seite, im Kampf gegen die Bösen. Das gibt ihnen Bestätigung und steigert ihr Selbstwertgefühl.

Etwas TUN können

Wer sich verschwörungstheoretisch engagiert, die Theorien teilt, verteidigt oder demonstrieren geht, kann sich deshalb gut fühlen, weil er die eigene Ohnmacht abwehrt. Wenn Verschwörer schuld an allem sind, kann man sie besiegen. Das macht Hoffnung. Wenn man dagegen komplizierte, unumkehrbare Prozesse für Übel verantwortlich sind, die niemand kontrollieren kann, dann müssen sich die Betroffenen mit ihrem Schicksal abfinden. Das ist für manche Menschen schwer auszuhalten.

Steckbrief

Nun weißt du mehr über den Anreiz, den Verschwörungstheorien bieten. Doch wer ist für diese Reize besonders empfänglich?

Aufgabe 2

  1. Wie stellst du dir einen typischen Verschwörungtheoretiker/eine typische Verschwörungstheoretikerin vor? Entwickle einen Steckbrief, indem du die Felder der Visitenkarte ausfüllst.
Alter:
Geschlecht:
Bildung:
Politische Richtung:
Charaktereigenschaften:
  1. Stellt euch gegenseitig eure Steckbriefe vor.

Forschende sind sich einig: es gibt nicht den typischen Anhänger oder die Anhängerin von Verschwörungstheorien. Allerdings es gibt bestimmte Merkmale, die sich bei Menschen, die an Verschwörungstheorien glauben, häufen. Sie eint oft folgende Eigenschaften:

  • sie möchten Kontrolle ausüben und erleben Kontrollverlust als bedrohlich,
  • sie haben den Wunsch, zu einer Gruppe zu gehören oder etwas Besonderes zu sein,
  • es drängt sie, mehr zu wissen als andere,
  • sie fühlen sich häufiger machtlos, benachteiligt oder auf der „Verliererseite“
  • sie tendieren leichter dazu, Muster oder Bedeutung dort etwas zu erkennen, wo keine ist.