Welt im Film, Nr. 161 | Welt im Film, Nr. 162 | |
Produktionsjahr: | 1948 | 1948 |
Veröffentlichungsdatum: | 25.06.1948 | 02.07.1948 |
Auftraggeber: | United States Information Service (USIS) | United States Information Service (USIS) |
Filmformat: | 35 mm | 35 mm |
Länge: | 12 Min., 353 m | 11 Min., 303 m |
Die Welt im Film war eine britisch-amerikanische Gemeinschaftsproduktion und wurde in Geiselgasteig bei München auf dem Gelände der ehemaligen Filmproduktionsfirma Bavaria hergestellt. Diese Wochenschau wurde nach dem Zweiten Weltkrieg insbesondere zur ‚Re-education‘ und ‚Re-orientation‘ (zur Umerziehung und Neuorientierung der Deutschen) eingesetzt. Schon kurz nach Kriegsende, am 18. Mai 1945, startete die Vorführung in den Kinos der britischen und amerikanischen Besatzungszone. Noch bis zum 1. Januar 1950 waren die westdeutschen Kinos verpflichtet, die Welt im Film zu zeigen.
Die Verwaltung und die technische Organisation der Welt im Film unterstanden dem Amerikaner Sam Winston. Die redaktionelle Leitung hatte der Brite George F. Salmony. Die ersten Ausgaben wurden noch in London hergestellt. Sie waren nicht von einem redaktionellen Team gestaltet worden, sondern eine Fortsetzung der Kriegsberichterstattung. Die drastischen Bilder von Kriegsfolgen waren bei den Zuschauern aber nicht erfolgreich, so dass die Gestaltung geändert werden musste.
Unter der Leitung von Salmony arbeiteten auch Deutsche als Sprecher, Cutter und Vorführer. Die Kameramänner bildeten Aufnahmeteams, die auf mehrere Standorte in Westdeutschland verteilt waren: in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart. Zudem erhielten die Redakteure internationales Film-Material aus London. Der Vorspann zeigt bereits den amerikanischen Einfluss: eine Weltkugel dreht sich zu Western-Musik. Für den Inhalt mussten zwar politische Richtlinien aus Washington beachtet werden, sonst hatte Salmony aber freie Hand in der Gestaltung. Die Richtlinien für die Information der Deutschen durch die Welt im Film konzentrierten sich u.a. auf die Entwicklung demokratischer Gedanken und individueller politischer Verantwortlichkeit und die Achtung der Grundrechte mit Presse- und Redefreiheit. Deutsche sollten nach der Isolation in der Diktatur befähigt werden, den Kontakt mit der Außenwelt zu erneuern, den Platz in der „Familie der Nationen“ wieder einzunehmen. Die Zuschauer sollten emotional berührt werden und sie sollten mitverfolgen können, wie der Wiederaufbau im westlichen Deutschland stattfand. Die Themen der Beiträge waren: Politik, Sport, kulturelle Ereignisse im In- und Ausland, Alltags-Themen und Selbsthilfe, Eingliederung von Flüchtlingen, Schwarzmarkt und ‚Hamstern‘. Bei den Zuschauern waren die Bilder aus aller Welt am beliebtesten. Wie bei allen Wochenschauen, war einmal in der Woche Redaktionsschluss. Alles was danach geschah musste für die nächste Ausgabe (eine Woche später) aufgehoben werden. Damit hatte ‚Aktualität‘ damals eine andere Bedeutung als heute.
Schon 1949 hatten sich die Briten aus der Produktion zurückgezogen, denn für sie war die Re-education bzw. Re-orientation abgeschlossen. Durch die weiterhin finanzielle Unterstützung aus Amerika hatte die Welt im Film eine gute Ausgangsposition im Konkurrenzkampf und war in der Bundesrepublik weit verbreitet. 1952 wurde die Herstellung an eine deutsche Organisation (an die Neue Deutsche Wochenschau GmbH) übergeben. Ab Juni 1952 wurde die „Welt im Bild“ als Nachfolgeproduktion der Welt im Film hergestellt – die erste Ausgabe erschien ab 1. Juli 1952. Der Inhalt war nicht mehr auf Re-education oder Kriegsfolgen ausgerichtet, sondern umfasste – wie bei allen anderen Wochenschauen auch – eine ‚bunte Mischung‘. Aber auch die Amerikaner zogen sich 1955/1956 aus der Wochenschau-Produktion zurück und die Vermarktungs-Rechte wurden veräußert. Die Welt im Bild wurde danach ab 1. August 1956 zur Ufa-Wochenschau und vom Herzog-Filmverleih vertrieben.