Am Morgen nach der Währungsreform türmten sich die Waren in den Regalen der Läden geradezu. In Erwartung der Währungsreform hatten die Geschäftsleute ihre Waren gehortet und konnten nun ihre Schaufenster füllen. Die Menschen kauften mit ihren 40 DM in den ersten Tagen die Läden leer und der Schwarzmarkt brach zusammen. Doch auf die Anfangseuphorie über das breite Warenangebot folgte schon bald die Ernüchterung. Zum einen war der Mangel noch keineswegs Geschichte. Lebensmittel wie Zucker, aber auch Benzin und Kohle, Schuhe und Textilien waren so knapp, das sie weiterhin rationiert werden mussten. Zum anderen erlebten die Konsumenten drastische Preissteigerungen, während die Löhne noch bis zum November 1948 eingefroren blieben. Die Lebenshaltungskosten stiegen um 17 Prozent an, während Löhne erst ab November nachziehen konnten. Mit spontanen und organsierten Kaufstreiks und Arbeitsniederlegungen versuchten die Menschen überall in Deutschland gegen die Teuerung zu protestieren.
Gleichzeitig verloren immer mehr Menschen ihre Arbeit. Im Herbst 1949 waren mit 1,558 Millionen Arbeitslosen fast dreimal so viele Menschen ohne Arbeit wie im Winter 1947. Anfang 1950 waren bereits knapp zwei Millionen Menschen arbeitslos und damit etwa 10 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung. Wegen der zunehmenden Rationalisierung mussten viele Unternehmen aus Kostengründen Personal entlassen. Darunter litten besonders neu gegründete Betriebe wie diejenigen von Flüchtlingen, die kaum Kapital hatten. Auch in der Landwirtschaft, wo gerade Flüchtlinge und Vertriebene aushalfen, gab es immer weniger Verdienstmöglichkeiten. Vorbei war es aber auch mit der Nachkriegsblühte der Kleinkunst. Reihenweise mussten Theater, Kabaretts und Wanderbühnen ihre Pforten schließen, denn jetzt sparten die Menschen ihre D-Mark für wichtige Anschaffungen.
Welt im Film 162