Im vierten Modul des Aufgabenpakets Menschine kannst du dich mit verschiedenen Zwickmühlen beschäftigen.
„Eine Zwickmühle (auch Dilemma genannt) beschreibt eine Situation, in der ein Mensch sich entscheiden muss. Meistens muss man sich bei einer Zwickmühle zwischen zwei Lösungen entscheiden. Dabei ist keine dieser Lösungen perfekt. Jede Lösung führt zu einem unerwünschten Ergebnis. Man muss also immer genau abwägen, welche Entscheidung man trifft.“
Die Beispiele unten haben jeweils unterschiedliche Schwerpunkte:
Die Tragödie der Schafe – nachhaltige Nutzung von Ressourcen
Das autonome Auto – moralische Programmierung
Triage – Ethik in Medizin und Wissenschaft
Mache dich zunächst mit Paulas Problem vertraut. Hier lernst du, wie eine Zwickmühle aufgebaut ist und welche Fragen du dir stellen musst, um eine Entscheidung zu treffen.
Thema: Ich und meine Beziehungen
Grundbegriffe: Freundschaft, Vorbild, Werte, Normen
Schwierigkeit: Einsteiger
Paula ist acht Jahre alt und klettert sehr gerne auf Bäume. Sie ist sogar die beste Kletterin in der Nachbarschaft. Eines Tages fällt sie von einem Baum, verletzt sich aber nicht. Ihr Vater sieht den Sturz. Er ist besorgt und sagt ihr, sie solle ihm versprechen, nicht mehr auf Bäume zu klettern. Paula verspricht es und beide geben sich die Hand.
Am gleichen Tag trifft Paula ihre Freundin Anna und andere Freunde. Annas süßes Kätzchen sitzt auf einem Baum und kommt nicht mehr alleine herunter. Es muss sofort etwas getan werden, denn sonst könnte das Kätzchen vom Baum fallen. Da Paula die beste Kletterin ist, fragen die Kinder sie, ob sie auf den Baum klettern könnte, um das Kätzchen zu retten.
Doch Paula erinnert sich an das Versprechen, das sie ihrem Vater gegeben hat.
Paulas Problem ist, dass sie immer jemanden enttäuschen wird, egal wie sie sich entscheidet: Entweder ihre Freundin oder ihren Vater. Jedes Ergebnis ist für Paula oder jemand anders unangenehm. Paula ist in einer Zwickmühle.
Paula muss entscheiden, welche Einstellung sie in dieser Situation vertritt.
Entscheidung A: Paula hält sich an das Versprechen gegenüber ihrem Vater. |
Entscheidung B: Paula rettet das Kätzchen aus dem Baum. |
Ergebnis A: Das Kätzchen stürzt möglicherweise ab und verletzt sich. |
Ergebnis B: Paula hat das Versprechen gegenüber ihrem Vater gebrochen. |
Einstellung A: ein Versprechen halten, Aufrichtigkeit |
Einstellung B: ein Tier retten, sich für andere einsetzen |
Paula kann also einerseits abwägen, welche Entscheidung für sie den geringsten Schaden verursacht.
🙂 Entscheidung A: Paula hat nichts von ihrem Vater zu befürchten, denn sie hat ihr Versprechen gehalten. |
🙂 Entscheidung B: Paulas Freundin Anna wird ihr sehr dankbar sein, da sie ihr Kätzchen gerettet hat. |
🙁 „Schaden“ A: Paulas Freundin Anna wird sicherlich enttäuscht von ihr sein, da sie ihrem Kätzchen nicht geholfen hat. |
🙁 „Schaden“ B: Paulas Vater wird sicherlich enttäuscht sein, denn sie hat ihm versprochen sich nicht mehr in Gefahr zu begeben. |
Paula kann auch überlegen, welche Einstellung höher steht, also was ihr wichtiger ist:
Ein Tier retten | Ein Versprechen halten |
Du hältst das Versprechen, das du gegeben hast. Du hilfst nicht, das Kätzchen zu retten. | Du hilfst, das Kätzchen zu retten. Du brichst dein Versprechen. | ||
Erkläre deine Entscheidung deinen
Freunden. |
Erkläre deine Entscheidung der Person,
der du das Versprechen gegeben hast.
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Jetzt weißt du, was eine Zwickmühle ist und kannst auf der nächsten Seite weitere Zwickmühlen wählen.