Interviews im Dokumentarfilm Cato

Unter dem Begriff Interview wird eine Reihe von Methoden zusammengefasst, um eine oder mehrere Personen gezielt zu einem bestimmten Thema zu befragen. Gebräuchlich sind Interviews besonders im Journalismus und in der Wissenschaft. Interviews sind in der Regel gelenkt und entstehen selten völlig spontan. Auch Interviews, in denen der oder die Befragten sehr offen und frei sprechen können, wurden normalerweise sorgfältig geplant. Es sind oft gerade solche Interviews, denen eine besonders lange Recherche- und Vorbereitungsphase vorangeht.

Grob werden drei Arten von Interviews unterschieden: 1). Das Interview zur Sache (zum Beispiel mit einem Experten zum Thema), das vor allem Fakten und Erklärungen über einen bestimmten Sachverhalt vermitteln soll; 2.) das Meinungsinterview, in dem die interviewte Person ihre persönliche Meinung zu einem bestimmten Thema darstellen und erläutern soll. Oft werden solche Interviews mit bekannten Persönlichkeiten (Politiker, Schauspieler, Wissenschaftler, Prominente etc.) geführt; 3.) das Interview zur Person, in dem vor allem die Persönlichkeit, die Tätigkeit und / oder der Werdegang der interviewten Person im Vordergrund steht.

In vielen Dokumentarfilmen sind Interviews eine wichtige Quelle für Informationen. Gerade für Zuschauer sind Interviews wichtig, da sie Identifikationsmöglichkeiten liefern, die ihnen innerhalb des Films Orientierung bieten können.

Da es sich bei den interviewten Personen – meistens, denn es gibt auch künstliche, gestellte Interviews zum Beispiel aus dem Bereich der Satire – um echte Personen aus dem wirklichen oder öffentlichen Leben handelt, werden Interviews oft als besonders authentisch wahrgenommen. Gleichzeitig kann ein Interview eine Person aber auch bloßstellen oder entlarven.

Ähnlich wie in den verschiedenen Formen des Dokumentarfilms (siehe Dokumentarfilm) spielen im dokumentarischen Interview das dramaturgische Konzept und die gestalterische Idee eine wichtige Rolle. Es gibt eine ganze Reihe verschiedener Interviewtypen, die sich zum Teil stark in ihrer Herangehensweise an das Thema, der Ansprache des Interviewten, der Rolle des Interviewers und der Art ihrer Inszenierung unterscheiden. Interviews können sich zum Beispiel darin unterscheiden, ob sie eher eine sachlich vermittelnde Funktion für den Zuschauer haben, in diesen Fällen würde man von einem außengerichteten Interview sprechen, oder etwas über die inneren Zustände der Protagonisten verraten, also über ihre Persönlichkeit, ihre Gefühle und Gedanken, in diesen Fällen spricht man von einem innengerichteten Interview. Auch fließen Interviews meist nur in Teilen in den fertigen Film ein. Für gewöhnlich werden diese Ausschnitte, wie jedes andere Material auch, in den Gesamtzusammenhang des Films eingeflochten. Den Filmemachern stehen hierfür alle Mittel der Ton- und Bildmontage (siehe Bausteine) zur Verfügung.

Ein wichtiges Kriterium, um den Wahrheitsanspruch in einem Interview einschätzen zu können, ist der Grad an Selbstreflexivität. Selbstreflexivität bezeichnet die Eigenschaft eines Films, auf die eigene Künstlichkeit hinzuweisen. In Dokumentarfilmen kann dies zum Beispiel dadurch geschehen, dass die Dreharbeiten thematisiert werden, bspw. indem Teile der Kamera- und Aufnahmetechnik im Bild zu sehen sind oder Teile des Filmteams. Interviewsituationen können explizit kenntlich gemacht werden, indem der Interviewer mit ins Bild genommen wird oder selbst Teil der Handlung ist oder wird. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass Teile der Dialoge sich explizit nach außen an die Zuschauer richten, zum Teil auch, indem ein Protagonist direkt in die Kamera spricht. So lässt sich sagen, dass ein Interview (oder auch ein ganzer Film) umso selbstreflexiver ist, desto sichtbarer gemacht wird, wie einzelne Aussagen zustande kommen.

Interviewtypen

Der folgende Überblick über die Interviewtypen im Dokumentarfilm orientiert sich inhaltlich stark an der sehr ausführlichen und systematischen Darstellung auf www. interview-im-dokumentarfilm.de. Die Seite bietet neben einer wissenschaftlichen Aufbereitung des Themas ein ausführliches Lexikon (Wiki) sowie Videobeispiele für jeden Interviewtyp und eignet sich somit hervorragend für eine vertiefende Recherche und zum Weiterlesen.

Außengerichteter offener Dialog

Zwei zentrale Merkmale kennzeichnen diesen Interviewtyp: 1. Protagonist und Interviewer sind stets im Bild zu sehen; 2. die Antworten des Protagonisten beziehen sich ausschließlich auf die Fragen des Interviewers, sie sind also weder spontan, noch entstehen sie aus sich heraus. Manchmal unterbricht der Interviewer den Protagonisten bei einer für ihn alltäglichen Handlung und beginnt erst danach das Gespräch.

Das Interview dient dazu, dem Zuschauer gezielt etwas über den Protagonisten, seine Arbeit oder seine Lebenswelt zu erzählen. Es hat somit eine deutlich nach außen gerichtete, vermittelnde Funktion. Dadurch, dass die Interviewsituation nicht verschleiert wird, sondern stets klar zu erkennen bleibt, zählt diese Interviewform zu den selbstreflexiven Interviewtypen.

Außengerichteter verdeckter Dialog

Dieser Interviewtyp entspricht weitgehend dem außengerichteten offenen Dialog, allerdings ist beim außengerichteten verdeckten Dialog der Interviewer nicht sichtbar. Die zentralen Merkmale sind demnach: 1. Der Protagonist ist stets im Bild zu sehen, der Interviewer stellt seine Fragen aus dem Off, er ist also zu jeder Zeit zu hören, aber nicht zu sehen; 2. die Antworten des Protagonisten beziehen sich ausschließlich auf die Fragen des Interviewers, sie sind also weder spontan, noch entstehen sie aus sich heraus. Manchmal unterbricht der Interviewer den Protagonisten bei einer für ihn alltäglichen Handlung und beginnt erst danach das Gespräch.

Das Interview dient dazu, dem Zuschauer gezielt etwas über den Protagonisten, seine Arbeit oder seine Lebenswelt zu erzählen. Es hat somit eine deutlich nach außen gerichtete, vermittelnde Funktion. Die Interviewsituation bleibt zwar sehr gut zu erkennen, allerdings verschiebt sich der Fokus von einem relativ ausgewogenen Dialog zwischen Interviewer und Protagonist hin zum Protagonisten, dem hierbei die größere Aufmerksamkeit gewidmet wird. Die Selbstreflexivität fällt bei diesem Interviewtypen daher etwas geringer aus als beim außengerichteten offenen Dialog.

Außengerichteter Monolog

Bei diesem Interviewtypus spricht der Protagonist frei und offen. Sein Monolog weckt den Eindruck einer zusammenhängende Erzählung, die er an jemanden Unbekannten außerhalb des Bildschirms zu richten scheint.

Dass es sich dabei um ein Interview handelt, ist oft nur noch schwer zu erkennen. Das Frage-Antwort-Schema ist völlig aufgelöst, da der Interviewer weder im Bild zu sehen noch zu hören ist. Die wichtigste Voraussetzung für diese Art des Interviews ist, dass der Protagonist überhaupt in der Lage ist, frei und spontan über eine längere Zeit zusammenhängend zu erzählen. In der Regel gehen dieser Interviewform ausführliche Gespräche mit dem Protagonisten und Recherchen zum Thema voraus, sodass der Interviewer während des Interviews nur noch passende Impulsfragen oder Stichworte liefert, auf die der Protagonist dann reagieren kann.

Dieser Interviewtyp ist außengerichtet und hat eine deutliche vermittelnde Funktion. Allerdings wird die Interviewsituation weitgehend verdeckt, indem der Zuschauer im Unklaren gelassen wird, welche Fragen und Impulse der Interviewer gibt. Durch die entstehende Intransparenz ist dieser Interviewtyp kaum selbstreflexiv.

Außengerichteter handlungsorientierter Monolog

Bei diesem Interviewtypus spricht der Protagonist frei und offen. Sein Monolog weckt den Eindruck einer zusammenhängende Erzählung, die er an jemanden Unbekannten außerhalb des Bildschirms zu richten scheint. Die Besonderheit bei dieser Interviewform ist, dass der Protagonist während er spricht einer Tätigkeit nachgeht. Hierdurch wirkt seine Erzählung wesentlich authentischer und er kann durch die für ihn selbstverständliche Handlung eine natürliche Kompetenz ausstrahlen. Oft verraten Protagonisten in dieser Situation besonders viel von sich selbst, außerdem ist die Sprechweise meist viel natürlicher als in nicht-handlungsorientierten Interviewsituationen.

Wie beim einfachen außengerichteten Monolog ist die Interviewsituation oft nur noch schwer zu erkennen. Das Frage-Antwort-Schema ist auch hier aufgelöst, da der Interviewer weder im Bild zu sehen noch zu hören ist. Auch bei der handlungsorientierten Variante des außengerichteten Monologs ist die wichtigste Voraussetzung, dass der Protagonist überhaupt in der Lage ist, frei und spontan über eine längere Zeit zusammenhängend zu erzählen. Die Vorbereitung auf das Interview nimmt daher auch hier viel Zeit und Sorgfalt in Anspruch.

Wie der einfache außengerichtet Monolog ist dieser Interviewtyp außengerichtet und hat eine deutliche vermittelnde Funktion und die Interviewsituation wird weitgehend verdeckt. Durch die entstehende Intransparenz ist auch dieser Interviewtyp kaum selbstreflexiv.

Innengerichteter Dialog

Bei diesem Interviewtyp sprechen zwei oder auch mehr Protagonisten miteinander, während der Interviewer selbst nicht im Bild zu sehen und auch nicht zu hören ist. Es scheint, als unterhielten sich die Protagonisten frei und spontan miteinander, die Interviewsituation ist also so gut wie nicht mehr zu erkennen. Indem sich die Protagonisten nur auf sich selbst und nur aufeinander beziehen, zeigt diese Interviewform eine Art „lebendige Innenperspektive“ der Protagonisten. Diese Interviewform richtet sich also nicht nach außen und versteht sich auch nicht als Vermittlungsakt.

Innengerichteter handlungsorientierter Dialog

Bei diesem Interviewtyp sprechen zwei oder auch mehr Protagonisten miteinander, während sie gemeinsam einer Tätigkeit nachgehen. Der Interviewer ist währenddessen nicht im Bild zu sehen und auch nicht zu hören. Es scheint, als unterhielten sich die Protagonisten frei und spontan miteinander, die Interviewsituation ist also so gut wie nicht mehr zu erkennen. Indem sich die Protagonisten nur auf sich selbst und nur aufeinander beziehen, zeigt diese Interviewform eine Art „lebendige Innenperspektive“ der Protagonisten. Diese Interviewform richtet sich also nicht nach außen und versteht sich auch nicht als Vermittlungsakt.

Mischung aus innengerichtetem und außengerichtetem Dialog

Es gibt viele mögliche Mischformen der Interviewtypen. Ein Dialog zwischen zwei oder mehreren Protagonisten kann zum Beispiel nach innen gerichtet sein, gleichzeitig aber auch Anteile des nach außen gerichteten Dialogs beinhalten. Denkbar ist zum Beispiel, dass die Protagonisten sich innerhalb ihrer Unterhaltung zwischendurch immer mal wieder direkt oder indirekt auf den Interviewer beziehen, indem sie etwa über ihn oder seine Fragen sprechen und diskutieren.

Bei dieser Mischform ist es wie beim innengerichteten Dialog auch üblich, dass sich der Interviewer nicht aktiv am Gespräch beteiligt, also seine Einbeziehung durch die Protagonisten unkommentiert lässt. Wie beim einfachen innengerichteten Dialog ist auch hierbei eine handlungsorientierte Variante möglich.

Wallraffen

Namensgeber dieses Interviewtyps ist der Schriftsteller und Enthüllungsjournalist Günter Wallraff. Dieser führt in seinen Reportagen typischerweise versteckte Interviews mit Protagonisten, die von ihrer Rolle als Interviewte keine Kenntnis haben. Günter Wallraff schleust sich hierzu in Verkleidung heimlich in ein Milieu ein, dass er kritisch untersuchen möchte und verwickelt so gezielt verschiedenen Akteuren ins Gespräch. Oft trägt Wallraff dabei eine versteckte Kamera an der Kleidung, manchmal ist er aber auch selbst im Bild zu sehen. Er ist Teilnehmer am Geschehen und stellt den Protagonisten gezielte Fragen, auf welche diese dann reagieren.

Die Interviewsituation ist nur für den Außenstehenden zu erkennen. Dieser Interviewtyp ist aus Sicht des Interviewers nach außen gerichtet, aus Sicht des (ahnungslosen) Protagonisten innengerichtet.

Wallraffs Vorgehen ist ethisch problematisch und es wurde mehrfach versucht, juristisch gegen ihn vorzugehen. Unter Berufung auf die Pressefreiheit und das Interesse der Allgemeinheit an seinen Reportagen wurde Wallraffs Vorgehen bisher von den Gerichten als legal eingestuft.

Außengerichteter handlungsorientierter Impuls

Den Einstieg ins Interview bildet bei diesem Interviewtyp ein nonverbaler Handlungsimpuls, der den Protagonisten zum Handeln oder zum Sprechen anregen soll. Möglich sind zum Beispiel das Abspielen von Audios, Musik und Filmaufnahmen, das Vorlegen bestimmter Dokumente oder Gegenstände, die im Zusammenhang mit der Person oder dem besprochenen Thema stehen. Durch die sicht- oder hörbare Einführung des Impulses ist die Interviewsituation normalerweise klar zu erkennen.

In der Regel ist bei dieser Interviewform der Protagonist zu sehen. Das Impulsobjekt und der Interviewer können zu sehen sein, das ist allerdings, zum Beispiel je nach Objekt, etwa wenn es zu hören ist, nicht zwingend notwendig.

Je nach Thema des Interviews können die Reaktionen des Protagonisten nach innen oder nach außen gerichtet sein.

Autoethnografie

Die Autoethnografie ist eigentlich ein Forschungsansatz aus der Sozialforschung, der die Erlebnisse und die damit verbundene subjektive Wahrnehmung des Forschers in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stellt. Das untersuchte Phänomen wird dabei also nicht von einem neutralen, objektiven Standpunkt aus betrachtet, wie es in der Forschung meistens üblich ist. In einem autoethnografischen Dokumentarfilm setzt sich der Filmemacher einem bestimmten Ereignis oder einem Szenario aus oder er beschäftigt sich intensiv mit den Ereignissen seiner persönlichen Vergangenheit oder Gegenwart. Seine Erlebnisse, Erfahrungen und Gedanken teilt er mit den Zuschauern, die dadurch die Ereignisse aus einer beobachtenden Perspektive, mit den Augen des Filmemachers betrachten können. Der Filmemacher ist somit selbst Protagonist und Teilnehmer an den Ereignissen und Interviewer und Protagonist in einer Person. Den Zuschauern bietet sich hierdurch die Möglichkeit, das Verhalten und die Reaktionen des Filmemachers kritisch zu reflektieren und zu hinterfragen.

Die Kamera begleitet den Filmemacher auf seinem Weg, manchmal wendet sich der Filmemacher aber auch direkt an die Kamera, um sich und sein Erleben darzustellen. Durch die ungefilterte und möglichst unverfälschte Darstellungsweise besitzt dieser Interviewtyp für gewöhnlich eine besonders hohe Selbstreflexivität.

Ero-episches Gespräch

Der Begriff stammt von dem Soziologen und Anthropologen Roland Girtler und setzt sich aus den altgriechischen Wörtern erotemai = „fragen, befragen, nachforschen“ und epos = „Erzählung, Kundgabe, Nachricht“ zusammen. Wie die Autoethnografie stammt der Begriff eigentlich aus der Forschung. Das Besondere am ero-epischen Gespräch ist die vertraute Atmosphäre zwischen den Gesprächspartnern. Sowohl Interviewer als auch Protagonist geben einiges von sich preis. Es findet ein vertrauensvolles Gespräch auf Augenhöhe zwischen zwei gleichwertigen Gesprächspartnern statt. Aussagen dürfen bei diesem Interviewtyp nicht erzwungen werden, auch gibt es keinen Frageleitfaden. Stattdessen entsteht das Gespräch spontan und aus der Situation heraus. In der Regel ist der Protagonist während des Gespräches zu sehen, der Interviewer muss nicht zwingend im Bild sein, ist aber in den meisten Fällen zu hören.

Durch die klar erkennbare Interviewsituation und den transparenten Gesprächsverlauf ist dieser Interviewtyp sehr selbstreflexiv.

Anonymes Interview

In einem anonymen Interview wird die Identität des Interviewten unkenntlich gemacht. Hierzu stehen den Filmemachern verschiedene gestalterische Mittel zur Verfügung. Es ist zum Beispiel möglich, den Interviewten von hinten zu zeigen oder auch nur einzelne Teile seines Körpers oder Gesichts in das Bild aufzunehmen. Zudem können Gesicht und Körper ganz oder teilweise durch Objekte (zum Beispiel ein Paravent, eine Hecke oder einen Zaun) oder Teile der Kleidung (zum Beispiel eine Kapuze oder Sonnenbrille) verdeckt werden. Eine Schattenwand, hinter der der Protagonist sitzt oder steht, lässt ihn als dunkle Silhouette im Bild erscheinen. Technisch ist es außerdem möglich, Gesichts- und Körperteile zu verpixeln unscharf darzustellen oder in hellem Licht oder dunklem Schatten zu verbergen. Bei Protagonisten, die besonderen Schutz wünschen oder benötigen, kann außerdem die Stimme verfälscht sein.

In allen anderen Aspekten kann das anonyme Interview Merkmale anderer Interviewtypen besitzen.

Moore-Methode

Der amerikanische Filmregisseur und Autor Michael Moore erregt mit einer Reihe besonders provokativer, offensiver und zugleich hochgradig subjektiver Dokumentarfilme seit Ende der 80er Jahren immer wieder öffentliches Interesse und Aufmerksamkeit. Für den Film Bowling for Columbine (2002) erhielt Moore neben einer Reihe anderer Auszeichnungen 2003 den Oscar als bester Dokumentarfilm.

In seinen Interviews konfrontiert er seine Gesprächspartner zum Teil überfallartig mit Fakten oder löst künstliche Situationen aus, die sein Gegenüber provozieren und zu spontanen Reaktionen herausfordern sollen. Moore pflegt bei seinen Interviews einen „Reporterstil“, indem er gezielt Fragen stellt, die konkrete und knappe Antworten erzeugen sollen. Dennoch bleibt Moore für den Dialog offen. Michael Moore ist in seinen Filmen selbst Teil der Handlung und daher in den meisten Fällen auch im Bild zu sehen.

Dieser Interviewtyp ist eher innengerichtet, da der Interviewer selbst zum Protagonisten wird. Er ist in Teilen selbstreflexiv, indem die Interviewsituation und das Zustandekommen des Gesprächs relativ transparent bleibt. Allerdings wird und wurde Moore häufig kritisiert, die Gespräche zugunsten der Dramaturgie und der von ihm gewünschten Wirkung teilweise stark einzukürzen, weshalb eine völlige Transparenz bei seine Filmen nicht gegeben ist.

I. Interviewtypen im Dokumentarfilm Cato

Einen wichtigen inhatlichen Baustein bilden in Cato die Interviews mit Catos hinterbliebenen Angehörigen und Freunden.

  1. Verschaffen Sie sich in einer ersten Sichtung zunächst einen Überblick über die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Filmausschnitte. Achten Sie besonders auf Unterschiede in der Art der Inszenierung der Interviews.
  2. Unten finden Sie ein Werkzeug, mit dessen Hilfe Sie den passenden Interviewtyp der Filmausschnitte leichter herausfinden können. Arbeiten Sie sich schrittweise und gewissenhaft durch die Fragen. Notieren Sie das Ergebnis der Auswertung in den Notizfeldern unter den Filmausschnitten.
  3. Beschreiben Sie die subjektive Wirkung, die die Interviews auf Sie ausüben und erklären Sie, auf welche Weise der jeweils verwendete Interviewtyp Einfluss auf Ihr Empfinden nimmt.

Cato: 00:22:49–00:23:12

Cato: 01:01:13–01:01:42

Cato: 01:18:22–01:19:27

Cato: 01:25:44–01:26:24

Interview-Werkzeug